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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 29

1909 - Leipzig : Hirt
5. Napoleon auf der Höhe der Macht. 29 Als Österreich im Jahre 1809 den Krieg gegen Napoleon begann, rückte er eigenmächtig mit seinem Regiment aus Berlin, eröffnete den Offizieren unterwegs seinen Plan, zu den Österreichern zu stoßen, jedoch so, daß diese glaubten, er handle im Auftrage des Königs. Der König verurteilte dagegen sein eigenmächtiges Vorgehen, der Zuzug aus Norddeutschland, aus den er gehofft hatte, blieb aus; dazu kam die Nachricht von der Niederlage der Österreicher bei Wagram, wodurch sein Unternehmen vereitelt wurde. Er schlug sich mit seiner Schar bis Stralsund durch und hoffte, von dort sich nach England retten zu können. Dies gelang nicht. Stralsund war von Dänen und Holländern, Napoleons Verbündeten, besetzt. Gegen deren Übermacht nahm er den Kamps auf und fiel mit den meisten seiner Truppen. Elf überlebende Offiziere wurden nach Wesel gebracht und dort auf Napoleons Befehl erschossen; der Rest der Truppen wurde zu französischen Galeerensklaven gemacht. Herzog Wilhelm von Braunschweig, der Sohn des Herzogs Ferdinand von Braunschweig, zog gleichfalls mit einer tapfern Schar schwarzer Husaren, der sogenannten Schwarzen Schar, den Österreichern zu Hilfe und schlug sich nach deren Niederlage mit unglaublicher Kühnheit durch feindliche Länder und Heere bis zur Nordsee durch, wo er sich mit seinen Gefährten nach England einschiffte, um dort günstigere Zeiten abzuwarten. Zu Beginn der Freiheitskriege kehrte er zurück, stellte den Verbündeten ein ansehnliches Heer und starb im Jahre 1815 den Heldentods 5. Napoleon auf der Köhe der Macht. Nach der Niederwerfung Österreichs stand Napoleon aus der Höhe seiner Macht. Frankreich hat nie einen größern Länderbesitz gehabt. Das Kaiserreich ging bis an den Rhein; Belgien, Holland, die Jllyrischen Provinzen gehörten dazu; es beherrschte nach der Einverleibung von Oldenburg, Nordhannover, Bremen und Hamburg die ganze Nordsee, hatte durch Lübeck Zugang zur Ostsee; Ober- und Mittelitalien einschließlich des Kirchenstaates bildeten ein abhängiges Vasallenkönigreich; abhängig waren ferner die Königreiche Neapel und Westfalen, das Großherzogtum Warschau, die Schweiz, sämtliche deutsche Fürsten als Rhein-bundsürsten mit Ausnahme von Preußen und Österreich. Diese hatten ihre Großmachtstellung eingebüßt. Um den Besitz Spaniens wurde noch gekämpft. Mit Rußland bestand ein Schutz- und Trutzbündnis. Die Kontinentalsperre brachte England bedeutende Nachteile. Aber das Insel-reich war noch unbezwungen und hatte seinen Vorrang zur See behauptet. Die innere Verwaltung Frankreichs war streng geregelt. Napoleon hatte ein scharfes Auge für die Auswahl seiner Beamten und Generale. Ein bürgerliches Gesetzbuch, der Code Napoleon, hatte der Rechtsunsicherheit ein Ende gemacht. Die bezwungenen Völker trugen die Kosten seiner Kriege. In der Baukunst wich der Zopfstil, der das Zeitalter Ludwigs X'v I.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 45

1909 - Leipzig : Hirt
Zeittafel. 45 und die Siege des Feldmarschalls waren größtenteils die Folge seiner tiefdurchdachten Kriegspläne. Blücher erkannte die Verdienste Gneisenaus oft und gern an und nannte ihn seinen Kopf. Nach den Befreiungskriegen war er noch in verschiedenen militärischen Staatsstellungen tätig und erlangte die Würde eines Feldmarschalls. Er starb 1831 zu Posen im Alter von 71 Jahren. Gneisenau besaß als Feldherr einen bewunderungswürdigen Scharfblick, feste Entschlossenheit, größte Ruhe in der Gefahr und eine unermüdliche Tätigkeit. Weniger wegen seiner Bedeutung als Führer als wegen seiner Vaterlandsliebe ist Major von Lützow erwähnenswert. Er erhielt 1813 die Erlaubnis, eine Freischar zu bilden, die durch Körners Lied von Lützows wilder, verwegener Jagd volkstümlich geworden ist. Da sie wegen planloser Märsche und unglücklicher Gefechte wenig leistete, wurde sie dem übrigen Heer einverleibt. Die Lützower trugen schwarze Uniform. Theodor Körner und der Turnvater Jahn sind die bekanntesten Männer aus dieser Freischar. (Fig. 22.) Zeittafel. Notabelnversammlung 1787 Zusammentritt der Nationalversammlung . . . ... 5. Mai 1789 Erstürmung der Bastille 14. Juli 1789 Aufhebung der Vorrechte . . 5. August 1789 Frankreich wird konstitutionelle Monarchie . . . 1789 Die Konstituierende Versammlung . . . 1789—1791 Die Gesetzgebende Versammlung . . . 1791—1792 Der Nationalkonvent . . . 1792—1795 Frankreich wird Republik September 1792 Hinrichtung Ludwigs Xvi . 21. Januar 1793 Schreckensherrschaft Dantons und Robespierres . . . . 1793—1794 Das Direktorium . . . 1795—1799 Das Konsulat . . . 1799—1804 Das Kaiserreich . . . 1804—1815 Der erste Koalitionskrieg . . . 1792—1797 Sonderfriede zu Basel 1795 Friede zu Campo Formio 1797 Zug Bonapartes nach Ägypten . . . 1798—1799 Der zweite Koalitionskrieq . . . 1798—1802 Friede zu Luneville .... 1801 Friede zu Amiens . . . 1802 Reichsdeputationshauptschluß 1803 Der dritte Koalitionskrieg 1805 Schlacht bei Trafalgar, bei Austerlitz, Friede zu Preßburg . . 1805 Stiftung des Rheinbundes, Auflösung des Deutschen Reiches. . 1806 Preußens Niederwerfung, Schlachten bei Jena, Auerstädt. . . 1806

3. Deutsche Geschichte - S. 243

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
yi/lls Vw^Aja^r Jl Der deutsche Krieg 1866. 243 der österreichischen Kavallerie; freilich hatte auch die preußische Kavallerie schwer gelitten. In eiliger Flucht strömten die österreichischen Truppen nach Königgrätz. Auf dem Schlachtfelde traf König Wilhelm den Kronprinzen, durch dessen Eintreffen der Sieg entschieden worden war, und schmückte ihn mit dem eigenen Orden pour le m<Mte. Die Preußen hatten 9000 Mann, die Österreicher mit Einschluß der Gefangenen über 40 000 Mann verloren. Der Feldzug, der die Entscheidung brachte, hatte nicht mehr als sieben Tage gedauert. Benedek zog sich in der Richtung auf Wien zurück. Unterdessen rückten die preußischen Truppen ebenfalls auf die österreichische Hauptstadt los. Schon erblickten die Vorposten aus der Ferne den Stephansturm, als am 22. Juli ein Waffen ft ill st and abgeschlossen wurde. ^föliu Kaiser Franz Joseph hatte sich sofort nach der Schlacht bei Königgrätz -an Napoleon Iii. mit der Bitre um Vermittelung gewandt und V e n e t i e n an ihn abgetreten; feine Hoffnung war, daß Italien, wenn es aus Napoleons Hand diese Provinz empfinge, vom Kriege zurücktreten und vielleicht Napoleon selbst auf Österreichs Seite treten würde. Die Italiener hatten bisher unglücklich gefochten. Zuerst war ihr Landheer von dem Erzherzog Albrecht bei Custozza in der Gegend von Verona geschlagen worden; dann erlitt ihre Flotte eine Niederlage bei der Insel L i s s a. Aber dagegen empörte sich das Ehrgefühl des italienischen Volkes, sich Venetien, wie 1859 die Lombardei von Napoleon schenken zu lassen; die italienischen Truppen rückten vielmehr in Venetien ein und besetzten den größten Teil der Provinz, von den Österreichern kaum gehindert, da diese alle verfügbaren Truppen nach dem nördlichen Kriegsschauplätze sandten. § 245. Der Mainfeldzug. Während in Böhmen die Entscheidung fiel, hatte ein anderes preußisches Heer, befehligt von dem General Vogel von Falckenftein, gegen die süddeutschen Staaten zu kämpfen. Zwar waren die Gegner wesentlich stärker; aber dieses Mißverhältnis wurde durch die bessere Bewaffnung und Ausbildung der Preußen und die Uneinigkeit der Feinde ausgeglichen. Vogel von Falckenftein wandte sich zunächst gegen die Bayern und schlug sie bei K i s s i n g e n. Dann zog der General nach Kissmgen. Westen aus Frankfurt los, von wo unterdessen der Bundestag seinen Sitz nach Augsburg verlegt hatte, und besetzte diese Stadt. Sein Nachfolger im Oberbefehl, General von Manteuffel, führte die Truppen durch den Odenwald in südöstlicher Richtung, drang bis nach Würzburg Wllrzburg. vor und zwang die Gegner auf das rechte Mainufer hinüberzugehen. In diesem Augenblicke trat auch hier Waffenruhe ein. 16*

4. Deutsche Geschichte - S. 298

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
298 Geschichtliche Tabellen. 2. Mat 16.—19. Okt. 1814 April 1815 März 16. Juni 18. Juni 1815—1866 1815 — 1840 Frühjahrsfeldzug des preußisch-russischen Heeres. Blücher und Wittgenstein. Schlacht von Großgörschen. Schlacht von Bautzen. Waffenstillstand. Prager Kongreß. Herbstfeldzug. Sieg Bülows über Oudinot bei G r o ß b e e r e n. Sieg Blüchers über Macdonald an der K a tz b a ch. Sieg Napoleons über die große Armee (Schwarzenberg) bei Dresden. Niederlage Vandammes bei Kulm und Nollen -d or f. Sieg Bülows und Tauentziens bei D e n n e w i tz über Ney. Elbübergang der schlesischen Armee bei Wartenburg (Dorf). Schlacht beileipzig. Wachau und Möckern. Probstheida. Sieg Napoleons über Wrede bei Hanau. Auslösung des Rheinbundes. Der erste Zug nach Paris. Sieg Blüchers bei La Rothiere. Sieg Blüchers bei Laon, Schwarzenbergs bei Arcis-sur-Aube. Einnahme von Paris. Abdankung Napoleons; Elba. Einsetzung Ludwigs Xviii.; b er erste Paris er Friede. Der zweite Zug nach Paris. Napoleons Landung in Cannes. Die hundert Tage. Sieg Napoleons über Blücher bei Ligny, Wellingtons über Ney bei Quatrebras. Sieg Blüchers und Wellingtons bei Belle Alliance. Abdankung Napoleons; St. Helena. Der zweite Pariser Friede. Der Wiener Kongreß. Vierte Teilung Polens. 2. Die Zeit des deutschen Bundes. I. Die Wett Jimzflmte Friedrich Wilhelms m. Gründung der heiligen Allianz. Metternich. Der griechische Aufstand. Schlacht bei Navarin.

5. Deutsche Geschichte - S. 210

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
210 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. ufer dem Feind zum zweiten Male entgegengetreten. Wieder siegte Napoleon, doch erst nach schwerem Kampfe und unter großen Verlusten; die Verbündeten brachen die Schlacht ab und zogen sich zurück, ohne ein Geschütz oder Gefangene einzubüßen. Die Lage war trotzdem bedenklich. Schon besetzten die feindlichen Truppen einen Teil Schlesiens; schon rieten hohe russische Offiziere dem Kaiser Alexander, sein Heer nach Polen zurückzuführen. Da mz. bot Napoleon selbst einen W a f f e n st i l l st a n d an; er wollte seine Armee verstärken, zumal im Hinblick auf die Haltung Österreichs, dem er nicht traute. Die Verbündeten nahmen den Waffenstillstand an; auch sie gedachten in der Zeit der Waffenruhe ihre Rüstungen zu vollenden und hofften zugleich, daß jetzt Österreich ihrem Bunde beitreten würde. Während der Waffenruhe ließ Napoleon daslützowfche Freikorps, das im Rücken seiner Truppen stand, bei Kitzen in der Gegend von Lützen gegen das Völkerrecht überfallen und zum Teil niedermachen. Auf Einladung Österreichs, welches seine Dienste für die Vermittelung Ariedens- foes Friedens anbot, trat jetzt in Prag ein Friedenskongreß zusammen. 8 Cli Aber infolge der Hartnäckigkeit Napoleons verlief er ohne jedes Ergebnis. Als er im August geschlossen wurde, schloß sich Ö st e r r e i ch den Verbündten an und erklärte an Frankreich den Krieg. Die § 219. Der Herbstseldzug. Unterdessen kamen auch die Bündnisse mit Bündnisse.^ngtanb und Schweden zustande, so daß nunmehr fünf Mächte gegen Napoleon vereinigt waren. England unterstützte, abgesehen davon, daß es in Spanien ein Heer hatte, die Verbündeten mit Geld. Schweden schickte Truppen unter seinem Kronprinzen, dem ehemaligen französischen Marschall Bernadotte. Die Verbündeten hatten im ganzen etwa 5q0 0.00. Mann unter den Waffen. Davon wurde fast die Halste, «rm«n.österreicher, Russen und Preußen, unter dem Namen der böhmischen Armee oder Hauptarmee in Böhmen aufgestellt; hier befanden sich die drei Monarchen; den Oberbefehl führte der österreichische Feldmarschall Fürst Schwarzenberg. Die schlesische Armee war 105000 Mann stark und wurde von Silin geführt, dessen Generalquartiermeister Gneis enau blieb. In der Mark Brandenburg nahm die 126000 Mann starke Nordarmee Stellung, welche dem Kronprinzen von Schweden unterstellt wurde. Vor allem in dem Hauptquartier der schlesischen Armee lebte der Geist kühnen Kampfesmutes. Bernadotte dagegen war ein vorsichtiger Zauderer, und auch die Hauptarmee wurde im Geiste methodischer Langsamkeit geführt.

6. Deutsche Geschichte - S. 217

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ereignisse der europäischen Politik. 217 den Gegnern besetzten Gehöfte ein. „Blücher oder die Nacht", sagte der. besorgte englische Feldherr. Da erschienen in der rechten Flanke des französischen Heeres die Preußen. Auch jetzt trat Napoleon noch nicht den Rückzug an, sondern warf die eine Halste seiner Garden, die er bisher in Reserve behalten hatte, dem neuen Feind entgegen, während er die andere Hälfte von Ney noch einmal gegen die Engländer führen ließ. Aber beide Angriffe mißlangen; überall geschlagen, stürzten die Franzosen bald in ungeordneter Flucht dahin. Bei Belle Alliance trafen sich Blücher und Wellington und umarmten sich. G neisenau aber leitete die Verfolgung, die so gründlich war, daß das feindliche Heer völlig zersprengt wurde. Dabei fiel Napoleons Magen mit seinem Hut und Degen und einem reichen Inhalt an Gold, Silber und Edelsteinen in die Hände preußischer Soldaten. Der geschlagene Kaiser eilte nach Paris, dann nach Rochefort an der Westküste, wo er sich auf ein englisches Schiff begab. Die verbündeten Mächte faßten jetzt den Beschluß, ihn nach der Insel St. Helena zu verbannen. Dort ist er im Jahre 1821 gestorben. In dem eroberten Paris trafen zum zweiten Male die Monarchen von Preußen, Österreich und Rußland ein. Ludwig Xviii. kehrte auf seinen Thron zurück. Mit ihm wurde der zweite Pariser Friede ab- ^8?« geschlossen. Wieder wurde Frankreich sehr schonend behandelt. Nur geringe 5rltbe" Abtretungen wurden ihm zugemutet; dazu wurde ihm eine Kriegsentschädigung auferlegt, bis zu deren Bezahlung Truppen der Verbündeten im Lande blieben. Auch mußte es die geraubten Kun st schätze herausgeben. § 223, Die heilige Allianz. Die Revolutionen in Südeuropa. Tie letzten fünfundzwanzig Jahre waren eine Zeit gewaltiger, fast ohne Unterbrechung aufeinanderfolgender Kriege gewesen. Die politischen Verhältnisse hatten tiefgreifende Umwandlungen erfahren; die meisten Nationen Europas hatten ungeheure Opfer an Geld und Blut gebracht. Unter diesen Um- 2. Die Zeit des deutschen Bundes. 1815—1866. I. Die letzten Jahrzehnte Sriebnch Wilhelms Iii. 1815-1840. Ereignisse der europäischen Politik.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 129

1902 - Karlsruhe : Lang
129 — 5. Das Jahr 1815. Im Spätherbste 1814 kamen Fürsten, Staatsmänner und Feldherren aus allen europäischen Staaten in Wien zusammen. Der Wiener Kongreß — so nannte man die Versammlung — sollte eine neue Ordnung der europäischen Staaten ausrichten. Seine Beratungen wurden im März 1815 unterbrochen durch die Nachricht, der Kaiser Napoleon habe die Insel Elba verlassen und sich der obersten Gewalt in Frankreich wieder bemächtigt. Sofort sammelte sich ein englisches Heer unter Wellington in der Nähe oon Brüssel, und der „weiße Jüngling", Feldmarschall Blücher (er war geboren 1742, stand also im 73. Jahre), eilte mit 150000 Mann Preußen auf den Kampfplatz. Am 16. Juni erfocht Napoleon feinen letzten Sieg bei Ligny; die Preußen, trotz Blüchers dringender Bitte von den Engländern schnöde im Stich gelassen, erlitten eine schwere Niederlage. Dem Feldmarschall wurde das Pferd erschossen; bewußtlos blieb er unter ihm liegen. Die französische Reiterei jagte an ihm vorüber, glücklicherweise ohne ihn zu bemerken. Übel zugerichtet wurde er von den Seinen aufgefunden. Napoleon glaubte, das preußische Heer fei vernichtet, und wandte sich gegen Wellington, der nun an Blücher die Bitte um Unterstützung lichtete. Und der deutsche Feldherr sagte großherzig die Hilfe auf den 18. Juni zu. Obgleich er sich kaum im Sattel halten konnte, trieb er seine Wehrmänner zur höchsten Eile an. Die Wege waren vom anhaltenden Regen fast ungangbar geworden; Blücher hielt Wort und traf am Abende des 18. Juni bei Waterloo ein, wo Wellington den ganzen Tag den Ansturm der Franzosen ausgehalten hatte, aber bereits am Siege verzweifelte. Die Ankunft der Preußen entschied die Schlacht; Napoleon mit seinem ganzen Heere verließ in eiliger Flucht das Kampffeld.*) Am 29. Juni wurde Paris von Blücher und Wellington eingenommen; am 17. Juli geriet Napoleon in die Gefangenschaft der Engländer und wurde nach St. Helena gebracht. Der zweite Pariser Friede legte den Franzosen die Zahlung von 700 Millionen Franken Kriegskosten und die Rückgabe der seit 20 Jahren aus ganz Europa zusammengeraubten Gemälde, Bildsäulen und anderer Kunstgegenstände auf. Überdies mußten sie 150 000 Mann verbündeter Truppen, die drei Jahre in Frankreich stehen blieben, unterhalten. 6. Der Wiener Kongreß. Am 10. Juni 1815 schloß der Wiener Kongreß feine Arbeit. Die feit 1792 von Frankreich eroberten Länder wurden teils *) Vergl. im Anhang die Gedichte: Belle-Alliance, wie die Schlacht auch genannt wird, und: Ein Wort vom alten Blücher. B erger-Slehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. q

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 125

1902 - Karlsruhe : Lang
125 nach dem Aufrufe „An mein Volk" gebot der König über ein wohlgeübtes, kampffreudiges Heer von mehr als 250000 Mann. 3. Tie große Völkerschlacht. Das ganze preußische Volk war im Jahre 1813 von einer Begeisterung und einer Opferwilligkeit erfüllt, wie sie noch nie dagewesen war. Aber auch in anderen Teilen Deutschlands regte sich der vaterländische Sinn. Die volkstümlichen Schriften des wackern Vaterlandsfreundes Ernst Moritz Arndt, die begeisterten Dichtungen des jugendlichen Helden Theodor Körner, die täglichen Nachrichten aus Preußen taten ihre Wirkung auch in den Ländern des Rheinbundes und bereiteten dort die Rückkehr zur Pflicht gegen das Vaterland vor. Der Gang des Krieges entsprach aber nicht sofort der Begeisterung. Ende April des Jahres 1813 stand der Kaiser Napoleon schon wieder mit einem Heere von 130000 Mann in der Gegend an der Saale. Die preußischen Heere waren noch nicht gesammelt, und die Russen zogen nur langsam und zögernd herbei. Ju der Schlacht bei Lützen (2. Mai) kämpften 40000 Preußen und 50000 Russen gegen die französische Übermacht; durch die Schuld des russischen Generals Wittgenstein, der den Oberbefehl führte, entging den Verbündeten der Sieg. Sie traten den Rückzug auf das rechte Ufer der Elbe an. Drei Wochen nachher wurde bei Bautzen eine Schlacht geschlagen, in welcher abermals durch die Schuld der Russen der Sieg deu Franzosen blieb. Allein Napoleon bemerkte doch, daß ihm nicht mehr die Preußen von 1806 gegenüberstanden. Ein durch die Vaterlandsliebe und den Haß gegen den Unterdrücker entflammtes Volksheer, geführt von Männern wie Blücher, Aork, Scharnhorst, Gneisenau, schlug sich ganz anders als die Paradefoldaten unter ihren im Gamaschendienste verstockten Generalen. Wollte Napoleon den endgiltigen Sieg erringen, so mußte er den Feind durch noch größere Übermacht erdrücken. Er bot daher einen Waffenstillstand bis zum 17. August an, um Zeit zur Heranziehung einer größeren Truppenmasse zu gewinnen. Die Monarchen von Preußen und Rußland nahmen den Waffenstillstand gerne an; denn auch sie mußten ihre Heeresmacht sammeln und insbesondere den Beitritt des Kaisers Franz von Österreich zu ihrem Bündnisse noch lebhafter betreiben als bisher. Der Waffenstillstand wurde zu Friedensunterhandlungen benützt. Abgesandte der kriegführenden Mächte kamen in Prag zusammen; der Kaiser von Österreich erbot sich zur Vermittelung. Aber zum Glück für Deutschland weigerte sich Napoleon, das Geringste von feinen Eroberungen aufzugeben, und so wurden nach Ablauf des Waffenstillstandes die Feindseligkeiten wieder eröffnet. Österreich trat

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 119

1902 - Karlsruhe : Lang
— 119 - jede patriotische Regung; wer im Verdachte stand, ein guter Deutscher zu sein, war an Freiheit und Leben gefährdet. Hierdurch wurde iu ganz Deutschland eine tiefe Erbitterung gegen die Franzosen hervorgerufen. Aus Spanien kamen Nachrichten, daß die spanische Nation sich siegreich gegen die französische Gewaltherrschaft erhoben habe, und vaterländisch gesinnte Männer in Deutschland nährten im stillen die Hoffnung, daß den Deutschen ein gleiches gelingen könne. Die Zeit schien dem Kaiser von Österreich günstig, um mit Ausgebot aller Kräfte des Kaiserstaates den Versuch zur Befreiung Deutschlands zu machen. Erzherzog Karl rückte mit einem gewaltigen Heere in Bayern ein und rief alle Deutschen zum Kampfe gegen den welschen Zwingherrn; dietiroler erhoben sich und jagten unter der Führung des Andreas Hofer, des Joseph Speckbacher und des Kapuzinerpaters Haspinger die Franzosen und Bayern aus den Tiroler Bergen hinaus; im Hessenlande bewirkte Oberst Dörnberg, daß 10000 Bauern sich erhoben, um den Westfalenkönig zu verjagen; von Berlin rückte der tapfere Husarenmajor Schill mit seinem Regiments aus, um aus eigene Faust den Kampf gegen den Unterdrücker zu beginnen. Alles dies geschah in den Apriltagen des Jahres 1809. Allein die schönen Hoffnungen wurden bald vereitelt. Der Kaiser Napoleon zog mit einem starken Heere, hauptsächlich von Truppen des Rheinbundes, gegen den Erzherzog, nötigte ihn durch siegreiche Gefechte iu der Nähe von Regensburg zum Rückzüge nach Böhmen und Mähren und rückte in Eilmärschen gegen Wien, das er am 12. Mai erreichte. Eine Woche darauf wurde die blutige Schlacht bei Aspern geschlagen, in der Erzherzog Karl siegte, Napoleon Bonaparte seine erste Niederlage erlitt. Allein am 6. Juli siegte Napoleon bei Wagram, und Kaiser Franz mußte den Frieden von Schönbruuu schließen, durch den er an Frankreich die österreichischen Besitzungen am adriatischen Meere abtrat. Die Unternehmung Dörnbergs war mißglückt; Lchill schlug sich einen Monat lang wacker mit den Franzosen herum, sand aber in Stralsund den Tod; die Tiroler kämpften mit Tapferkeit und Glück, mußten aber, von Österreich verlassen, die Waffen niederlegen; Andreas Hofer wurde durch einen Verräter den Franzofen ausgeliefert und zu Mantua erschossen.*) Am Ende des Jahres 1809 stand Napoleons Macht fester als je zuvor. Österreich und Preußen waren vereinzelt in einem Kampfe unterlegen, den sie mit vereinten Kräften vielleicht siegreich hätten bestehen können. Die Hälste Deutschlands war dem fremden Zwingherrn untertan, und der Tag schien nicht mehr ferne, an dem auch Österreich und Preußen in die Stellung der Rheinbundstaaten herabgedrückt sein würden. *) Vergl. im Anhang das Gedicht: Andreas Hofer.

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 128

1902 - Karlsruhe : Lang
100000 Mann, in eiliger Flucht dem Rheine zu. Bei Hanau stellte sich ihm ein bayrisches Heer unter General Wrede entgegen. Der König von Bayern war nämlich schon vor der Leipziger Schlacht zu den Verbündeten übergegangen. Mit einem Verlust von 20000 Mann. schlug sich Napoleon durch (30., 31. Oktober). 4. Das Jahr 1814. Die Heere der Verbündeten rückten langsam — denn sie bedurften der Ruhe und Erholung — an den Rhein. Ter Rheinbund war ausgelöst, und die einzelnen Staaten desselben traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Die Verbündeten boten dem französischen Kaiser Frieden an unter der Bedingung, daß künftighin der Rhein, das Meer, die Pyrenäen und die Alpen Frankreichs Grenzen sein sollten. Das Anerbieten wurde zurückgewiesen. Nun drangen die preußischen Generale, vor allen Blücher, der Marschall „Vorwärts" zubenannt, im großen Kriegsrate zu Frauksurt daraus, daß man über den Rhein gehe und in Paris den Frieden vorschreibe, durch den der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze werden müsse. Obgleich dagegen, besonders von den Russen, allerlei Schwierigkeiten erhoben wurden, behielt Blücher recht und überschritt in der Neujahrsnacht von 1813 ans 1814 den Rhein bei Kaub, 'schon, vorher war Schwarzenberg mit 220 000 Mann Österreichern und Russen bei Basel über den Strom gegangen. In den ersten Wochen des Januar waren die Verbündeten 400 000 Mann stark aus französischem Boden und richteten ihren Marsch in drei großen Heersäulen gegen die französische Hauptstadt. Napoleon zeigte in dieser Zeit noch einmal seine ganze Feldherrngröße und machte seinen Feinden das Vorrücken schwer genug. Mehr als einmal stockte der Vormarsch, und die verbündeten Monarchen dachten an Unterhandlungen; aber vorwärts! nach Paris! war das Losungswort Blüchers und seiner tapsern^prenßischen Wehr-männer. Und sie kamen nach Paris, trotz Feind und Winterstürmen, sreilich nach vielen heißen Gefechten, in denen immer die Preußen das Beste taten. Am 31. März 1814 zogen Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. an der Spitze ihrer Garden in die feindliche Hauptstadt ein. Napoleon, von seinen Marschällen und Staatsmännern verlassen und verraten, mußte dem französischen Throne entsagen und wurde aus die Insel Elba verbannt. Die alte französische Königsfamilie kehrte zurück, und Ludwig Xviii., der Bruder des Hingerichteten Königs, bestieg den französischen Königsthron. Am 30. Mai wurde der erste Pariser Friede geschlossen, in dem Frankreich seine seit 1792 gemachten Eroberungen wieder herausgeben mußte.
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